Traditionsklassen
Die Anfänge des Segelsports und der Traditionklasssen am Wolfgangsee
Der Beginn des Yachtsports auf dem Wolfgangsee fällt in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts. Damals kamen die ersten getakelten Ruderboote an den See, die ihren Liegeplatz in Brunnwinkel hatten. Im Jahr 1894 wurden die ersten "richtigen" Segelboote auf dem See heimisch. Es waren dies die Schwertjollen "Argo" von Hans von Frisch und "Helene" von Alfred Exner. Im Jahr darauf kam die offene Schwertjolle "Falke" der Brüder Strohschneider an den See.
Am 17. April 1901 erfolgte die Gründung des UYC Wolfgangsee, mit 23 Mitglieder und immerhin 9 Boote. Der Verein wurde, so wie bei allen UYCs in der "Provinz der Monarchie" zu dieser Zeit - als Zweigverein des UYC Stammverein geführt.
Der neu gegründete Club verfügte über folgendes Bootsregister:
ALBATROS Schwertboot hochgetakelt - Paul Strohschneider
AGRO Schwertboot luggergetakelt - Dr. Hans von Frisch
FAMOS Kielboot hochgetakelt - Robert Coeln
FRIDTJOF Schwertboot luggergetakelt - Eriek von Riedel
HELENE Kielboot slupgetakelt - Dr. Alfred Exner
MANON Kielboot hochgetakelt - Emil Schleiffelder
RAN I Schwertboot slupgetakelt - Dr. Hans von Frisch
SENTA Kielboot slupgetakelt - Otto Schleiffelder
SIRIUS Schwertboot hochgetakelt - H. Exner
In den kommenden Jahren ging es mit dem UYCWg rasch aufwärts. Es war die Zeit der Segellängenboote, die in Type und Besegelung große Unterschiede aufwiesen, und der übertakelten "Flundern" (Schwertjachten), die in den Böen des Sauschlages und der Falkensteinwand gerne kenterten. Es entwickelte sich eine Flotte von ca. 20 erstklassigen, für den Regattasport höchst geeigneten Schwert- und Kielyachten. Doch der Ausbruch des ersten Weltkrieg brachte den Aufschwung des Vereins zum Erliegen. Zahlreiche Mitglieder wurden zur Armee einberufen, der Regatta- und Sportbetrieb erlahmte.
Erst 1918 Regatten wurden wieder Regatten abgehalten und in den 20er und 30er Jahren kamen neue Bootsklassen, besonders Sonderklassen und die 20qm- und 15qm - Rennjollenklassen an den See. Auch die 5,5 Segellängenyacht „HIDI“ kam für 3 Jahre zum ersten mal an unseren See, wo sie nach einem 20 jährige Exil am Mondsee, als ältestes Boot immer nikch segelt.
Der nachfolgende Bericht aus dem Jahr 1936gibt ein gelungenes Bild über die Regattaaktivitäten jener Jahr wieder:
"Im Jahr 1936 wurde der UYC Wolfgangsee mit der Durchführung der Wettfahrten zum 50jährigen Bestand des Gesamt-UYC beauftragt. Mit tatkräftigster Unterstützung, besonders des Ehrenmitgliedes Hans Schulze, entstand ein eigenes Clubheim.
Es waren besonders eindrucksvolle Wettfahrten unter Beteiligung fast aller Zweigvereine des UYC, des Segelvereines "Nibelungen" und des "Österreichischen Touring Yacht Clubs". Es wurde besonders schöner, fairer Sport gezeigt. Das stärkste Feld stellte die Sonderklasse mit elf Nennungen, wobei die Sonderklasse "Jugend" der Frau Francis Adams von Manfred Curry, dem bekannten Meistersegler des Segelsports, zum Sieg geführt wurde. "Falkenstein II" wurde von dem bekannten österreichischen Segler Dietz Angerer und "Freya" von Dozent DI Rudolf Schlenk gesteuert. Der Attersee war mit der Sonderklasse "CIMA" vertreten."
Das Yachtregister des UYCWg im Jahr 1936
Sonderklassen:
S88 FALKENSTEIN - Hans Schulze
S32 FREYA - Hermann Peter
S18 FRIGG - Peter Seemann
S41 JUGEND - Franziska Adams
S120 SLEIPNER - Franz Seeman
S31 CHIAVENNA - Wolfgang Denzel
S85 YAVENA - Dr. Wilhelm Tuschak
20qm Rennklasse:
Z236 APARINO - Kurt Pitkowitz
Z412 BEAVER - Ernst Dietz
Z373 FERRET - Gerald und Robert Ollerenshaw
Z343 NIBELUNG - Adolf Helmberger
Z269 NOLI - Dr. Ferdinand v. Arlt
Z418 QUIXIE - Albin Schram
Z213 ZAUBERFLÖTE - Dr. Hans von Frisch
15qm Rennklasse:
M370 ALBATROS II - L. Fischer
M739 INGOMAR - Dr. Erik Riedel
Einheitszehner:
N456 KLEIN FALKENSTEIN III - Hans Schulze
N440 O-JEH - Otto Jäger von Sunstenau
N439 UDO - Dr. Josef Krames
O-Jolle O289 NAMENLOS - E. Hoffmann
5qm Rennjolle:
SCHORSCHI - Helmuth Peter
Klassenlose Kielyachten:
DRORY - Robert Strauss
GREIF - Jugendabteilung
Klassenlose Schwertyachten:
PIRANO - O. Fleischmann
1936 bis 1945 - Vor und während des 2. Weltkrieges
Unter dem 1938 neu gewählten Vorstand, Herrn Prof. Dr. Josef Krames gelang es, den Verein in seinen Strukturen und das Clubgelände zu erhalten. Es konnte auch verhindert werden, dass allzu viel an Bootsmaterial verlorenging und der Einschmelzaktion des Nazi-Regimes die Bleikiele zum Opfer fielen.
Relativ glimpflich konnte der Bestand über den Krieg erhalten bleiben und sogar - zusammen mit dem Segelverein "Nibelungen" - Wettfahrten veranstaltet werden. Dennoch ging ein Stück Idendität verloren, da der UYC Wg zwangsweise seinen Namen in Yachtclub von Deutschland, Zweigabteilung "Abersee" ändern musste.
Im Jahr 1942 beteiligte sich KR Alfred Nemetschke erstmalig mit seinem Starboot "Siddartha III" an Wettfahrten und eröffnete damit eine Epoche, in der diese Klasse eine wesentliche Rolle spielen sollte.
Am 6. Mai 1945 erfolgte der Einmarsch der amerikanischen Truppen, jeder private Segel- und sonstiger Wassersport wurde verboten, die Boote von der Besatzung beschlagnahmt und der Yachtclub von Deutschland aufgelöst. Hauptmann P.V. Suppan wurde mit der kommissarischen Leitung betraut; er bemühte sich sehr um die Erhaltung des Clubvermögens.
Am 10. Dezember 1945 fand der Club unter der Führung von Regierungsrat Tuschak wieder in seine alte Form zurück und vereinigte sich mit seinen alten Segelfreunden vom Segelverein "Nibelungen" zu einem gemeinsamen Union Yacht Club Wolfgangsee.
Clubzeitung
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